29.11.2024

Polnische Delegation besucht Lausitzer Revier

Personen gruppieren sich um ein Plakat zu einem Projekt für erneuerbare Energie, im Hintergrund Kühltürme, welche zur Sprengung vorbereitet sind
© Justyna Lasak, Marschallamt der Woiwodschaft Niederschlesien

Eine Delegation aus Niederschlesien hat zwei Tage lang das Lausitzer Revier besichtigt, um sich über den dortigen Strukturwandel zu informieren.

Am 25. und 26. November 2024 war eine Delegation aus Vertretern der regionalen Verwaltung Niederschlesien und der polnischen JTF-Region Wałbrzych (Waldenburg) sowie Mitarbeitern verschiedener Institute und Unternehmen in Sachsen zu Gast. Die polnische Subregion Waldenburg leidet bis heute unter einer unvollendeten Transformation, welche in den 1980er Jahren mit der Schließung von Kohlebergwerken begann.

Die Delegation wollte sich darüber informieren, welche Projekte im Lausitzer Revier bereits umgesetzt wurden und welche noch geplant sind, um die negativen Auswirkungen des Kohleausstiegs abzumildern. Besonders großes Interesse zeigten sie an Maßnahmen in den Bereichen Soziales, energetische Transformation sowie der Rekultivierung von Bergbaufolgelandschaften.

Zunächst wurde die Stadtwerke Görlitz AG besucht. Im Heizkraftwerk Königshufen berichtete Vertriebsleiter Sacha Caron über das grenzüberschreitende Projekt UNITED HEAT, dessen Ziel die Dekarbonisierung der Wärmeversorgung in der Europastadt Görlitz/Zgorzelec ist. Weiter ging es nach Hoyerswerda, wo Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh verschiedene kommunale Projekte vorstellte, welche die Stadt zukunftsfest machen sollen. Dr. Konstantin Pötschke aus dem Referat für Überregionale Maßnahmen der Strukturentwicklung (2. Arm) und Beteiligung/Kommunikation repräsentierte die Abteilung für Strukturentwicklung des Ministeriums für Regionalentwicklung (SMR). Er stellte insbesondere die politischen und strategischen Ansätze und Prozesse im Strukturwandel in Sachsen vor. Daneben wurde der Just Transition Fund (JTF) der Europäischen Union, welcher Fördermittel für die sächsischen Kohleregionen bereitstellt, durch die Fachstelle JTF des SMR präsentiert. Da die Region Waldenburg auch Fördermittel aus dem JTF bekommt, ergab sich im Anschluss an die Präsentation ein Meinungsaustausch zur Zukunft des JTF. Die Vertreter der JTF-Region Waldenburg verdeutlichten, dass der JTF in der nächsten EU-Förderperiode als eigenständiger, zweckgebundener Fonds für die am stärksten vom Übergang zur klimaneutralen Wirtschaft betroffenen Gebiete fortgesetzt werden soll.

Am zweiten Tag besichtigte die Delegation das Kraftwerk Boxberg der Lausitz Energie Kraftwerke AG (LEAG). Mitarbeiter der LEAG stellten Maßnahmen vor, mit denen das Unternehmen auch ohne Braunkohle künftig die Energieversorgung sicherstellen möchte. Mit dem Projekt H2UB Boxberg (Hydrogen Unit and Battery), welches eine Förderung aus dem JTF erhält, soll sich ein traditionsreicher Standort der Braunkohleverstromung zum grünen Flexibilitätskraftwerk wandeln. Perspektivisch soll durch die Kombination von Batteriespeicher- und Wasserstofftechnologien eine neue ‚grüne Grundlast‘ geschaffen werden, die den wetter- und tageszeitabhängigen Strom aus Sonne und Wind jederzeit flexibel nutzbar macht. Darüber hinaus konnten die Besucher viel über die Aktivitäten der LEAG im Bereich Rekultivierung erfahren.

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